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Viktoria von Traub – die prämierte Speisetraube

Viktoria von Traub ist die Gartenpflanze des Jahres 2022! Wie jedes Jahr haben die Österreichischen Baumschulen eine Pflanze zur Gartenpflanze des Jahres gesucht, die mehrere positive Eigenschaften in sich trägt. Um dem Trend des Naschgartens zu entsprechen, wurde dieses Jahr eine Tafeltraube auserkoren, die durch süße Früchte, Pilzresistenz und starkes Wachstum überzeugt.

 

Der Sitz der Königin

Viktoria ist als Rebe eine Kletterpflanze und daher muss der Standort gut durchdacht sein. Die Triebe erreichen eine Länge von bis zu 3 Metern. Als Rankhilfe eignen sich Gerüste an Hausmauern, Pergolen oder ein Spalier in der Sonne. Viktoria ist gut winterhart. In raueren Regionen ist es jedoch vorteilhaft, wenn man einen Standort mit einem günstigen Kleinklima sucht. Ein geschützter Innenhof oder die südliche Hauswand sind passend. Bei Temperaturen unter -15°C ist in den ersten Jahren ein Winterschutz vorteilhaft. Trauben können auch in sehr großen Töpfen gezogen werden. Aber auch dabei ist eine Kletterhilfe notwendig.

 

Viktoria von Traub wird im Topf erstanden und kann vom Frühling bis in den Sommer gesetzt werden. Optimal sind die Monate April und Mai, wenn der Boden schon warm ist. Trauben stellen keine besonders hohen Ansprüche an den Boden. Für die Pflanzung wird ein ca. 50 cm tiefen Loch gegraben und der Boden tief gelockert. Wird die Rebe an eine Hausmauer gesetzt, sollte auch hier ein Abstand von 20 cm gehalten werden. Wichtig ist, dass die Veredelungsstelle über der Erde ist. Nach der Pflanzung wird durchdringend gegossen.

 

Mit Erziehung zum royalen Genuss

Passend zur Kletterhilfe müssen Reben erzogen werden. Nun entscheidet sich, ob eine Pergola bepflanzt wird, ein Spalier oder ob man flächig eine Hausmauer begrünen möchte. Je nach Verwendung wird der Stamm höher oder niedriger ausfallen. Im ersten Jahr wird der Haupttrieb am Stützpfahl hochgebunden. Sollten sich mehrere Triebe entwickeln, wird nur der kräftigste Haupttrieb belassen. Alle anderen werden ab Ende Mai weggeschnitten. Ab September wird der obere, weiche Teil des Haupttriebes ebenfalls gekappt. Im März beginnt der eigentliche Stockaufbau. Der inzwischen verholzte 1-jährige Haupttrieb wird auf die gewünschte Stammhöhe geschnitten. Er sollte an der Schnittstelle bereits 8-10 mm stark sein. Nach dem Austrieb entwickeln sich unterhalb der Schnittstelle mehrere Austriebe. Je nach Wuchskraft und Verteilung werden die oberen 3-5 Triebe belassen, die unteren werden restlos entfernt.

Die Königin der Tafeltrauben hat viele positive Eigenschaften. Dazu gehört auch die gute Pilzresistenz und der hohe Ertrag. Da bei Tafeltrauben nicht nur der Ertrag im Vordergrund steht, sondern auch optische Gesichtspunkte, wird man beim Schneiden nicht so streng vorgehen, wie ein Winzer. Wichtig ist, dass man weiß, dass die Trauben an den neuen Trieben entstehen. Daher schneidet man im Spätwinter die abgetragenden Triebe auf zwei Augen zurück. Dabei schneidet man ein großzügiges Stück über dem Auge, da der Trieb ein Stück zurück trocknet.

 

Bunter Blickfang

Besonders schön ist das Laub der Gartenpflanze des Jahres. Bereits der Austrieb ist sehr schön: die jungen Blätter sind gelb mit bronzefarbenen Flecken. Sie sind rundlich bis herzförmig und bilden im Sommer eine sattgrüne Laubwand. Für die Reife der Trauben werden Mitte August die Blätter, die direkt über den Beeren hängen entfernt, damit die Sonne die Früchte erreicht. Das Laub verfärbt sich im Spätsommer rosa bis rot. Viktoria sorgt für eine spektakuläre Herbstfärbung!

 

Reiche Ernte

Anfang September sind die Trauben erntereif. Die Beeren sind weitgehend kernlos und süß. Viktoria zeichnet sich durch dünnschalige, gelbgrüne Früchte aus, die etwas kleiner sind, als bei den meisten Tafeltrauben. Im Gegensatz zu Keltertrauben, die von Winzern für die Weinerzeugung angebaut werden, haben Tafeltrauben größere Beeren. Sie sind meistens kernlos und weniger saftig. Prinzipiell kann man aus beiden Traubentypen Wein erzeugen, Saft herstellen oder Gelees, Kuchen und viele andere Köstlichkeiten kochen.

 

Traubengelee

1 kg Trauben

100 ml Wasser

1 Zitrone

1 kg Zucker

Trauben entweder im Dampfentsafter entsaften. Alternativ die Beeren von den Stielen lösen und mit dem Wasser in einem Topf kochen bis die Beeren aufplatzen. Dann die Beeren durch ein feines Sieb streichen und den Saft auffangen. Den Traubensaft mit dem Saft der Zitrone und dem Zucker unter ständigem Rühren kochen. Gelee heiß in Gläser abfüllen und gut verschließen.

 

Traubenstrudel

  • Strudelteig: 250 g Weizenmehl glatt, eine Prise Salz, 1/8 l Wasser, 25 g Öl (Alternativ: fertiger Strudelteig)
  • Fülle: 3 Eier, 30 g Zucker, 40 g Staubzucker, 1 Packerl Vanillezucker, Zitronenschale gerieben, eine Prise Salz, 1 TL Zimt, 50 g Weizenmehl glatt, 30 g geriebene Haselnüsse, 250 g Trauben halbiert
  • Zerlassene Butter

Aus den Zutaten einen Teig kneten und eine Stunde rasten lassen. Das Backrohr auf 170 °C (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Backblech mit Butter bestreichen oder mit Backpapier auslegen. Für die Fülle die Eier trennen und aus den Eiklar mit Zucker Schnee schlagen. Dotter, Staubzucker, Vanillezucker, Zitronenschale, Salz und Zimt schaumig rühren, Mehl und Haselnüsse dazu geben und den Eischnee unterheben. Vorsichtig die Weintrauben einrühren.

Den Strudelteig auf einem bemehlten Strudeltuch ausrollen und anschließend dünn ausziehen. Alternativ den fertigen Strudelteig auf ein bemehltes Tuch legen. Die Fülle auf Fülle etwa auf einem Drittel auftragen. Die restliche Teigfläche mit zerlassener Butter bestreichen. Dickere Teigränder wegschneiden. Die Ränder seitlich einschlagen und mithilfe des Tuches zu einem Strudel rollen. Die Enden verschließen und mit der Teignaht nach unten auf das Backblech ziehen. Mit flüssiger Butter bestreichen und im vorgeheizten Backrohr auf der untersten Schiene ca. 30-40 Min. goldbraun backen. Je nach Belieben mit Staubzucker bestreut servieren.